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Nico

Für genau 15 Jahre, 5 Monate und 11 Tage lebte dieser außergewöhnliche Hund an meiner Seite. Nico wurde im September 2002 geboren und war vermutlich ein Mischling aus Border-Collie und Dogge. Am 9. April 2003 zog er bei mir ein. Er kam über einen Tierschutzverein zu mir und lebte in seinen ersten Monaten in einem Hinterhof. Dort lernte er wahrscheinlich kaum etwas kennen, warum er anfangs auch große Angstprobleme hatte. Insbesondere vor Menschen hatte er Angst. Den Hundesport, den wir gemeinsam bis 2008 gemacht haben, war Segen und Fluch zugleich. Ein Segen, weil er außerordentlich schnell lernte, Spaß dabei hatte und wir dadurch tolle Erfolge hatten. Dies steigerte sein Selbstvertrauen und machte ihn sogar manchmal zu einer richtigen "Rampensau". Ein Fluch deshalb, weil die Trainingsmethoden nicht immer gewaltfrei waren. Insbesondere seine Ängste nahmen dadurch zu und ließen ihm oft nur eine Wahl - zubeißen. Aus heutiger Sicht weiß ich, wie unwissend wir damals waren und das dies sein einziger Ausweg war, um Menschen auf Abstand zu halten. Denn all die anderen Versuche mit ihnen zu kommunizieren haben wir nicht gesehen, ignoriert oder gar bestraft. Gott sei Dank hat er mit anderen Methoden das Vertrauen in Menschen gewinnen können. Mit Nico habe ich sehr viel erlebt und verdanke ihm den Schritt in die gewaltfreien Erziehungsmethoden. 

Für Trainings war Nico ein wertvoller Helferhund. Auch wenn er nicht alle Hunde liebte, war er dennoch ein sehr sozialer Hund und strahlte so viel Ruhe aus. Er liebte es zu schnüffeln und die Welt zu erkunden. Er kuschelte gerne und genoss seine Nickerchen auf der Couch.

Trotz stattlicher Größe durfte Nico sehr alt werden. Aus einer Prognose von ein bis zwei Monaten nach der Krebserkrankung machte Nico einfach zehn Monate daraus. Die letzten Monate erlebten wir sehr intensiv mit unserem Freund. Am 20. September 2018, sechs Tage vor seinem 16. Geburtstag, reiste unser "Schnuddi" über die Regenbogenbrücke in den Himmel.

 

 Kaya

Seit dem 29. Oktober 2016 lebt die wilde Maus bei uns. Sie stammt aus Rumänien, lebte dort auf der Straße und ist irgendwann im Frühjahr 2016 geboren. Aufgrund von mehreren großen Wunden (wahrscheinlich durch andere Hunde verursacht) wurde sie von einer Hundetrainerkollegin aufgegriffen und medizinisch versorgt. Genau zwei Monate später kam sie dann zu uns. In ihr steckt ziemlich sicher ein Windhund. Wegen ihrer Vergangenheit musste sie sich erst langsam an unseren Lebensstil gewöhnen und empfindet manch alltägliche Dinge nach wie vor als eine große Herausforderung. Zum Beispiel bereiten ihr Hundebegegnungen bis heute mal mehr, mal weniger Probleme. Das "weniger" erreichten wir durch viel Geduld, Liebe, Verständnis und natürlich Training. Bei weiteren Themen, die uns zu Beginn wie nicht erreichbare Berge vorkamen, wie extreme Angst vor dem Alleine sein und Ressourcenverteidigung, konnten wir eine Veränderung erreichen. Oder weiter in Bildern gesprochen - die Gipfel der hohen Berge erreichen! :-) Kaya kann inzwischen entspannt mehrere Stunden alleine sein und bei den Ressourcen haben wir ebenfalls Wege gefunden, die für uns ok sind.

Kaya war alles andere als geplant und kam in unser Leben gepoltert. Wir feiern jedes Mal aufs Neue eine kleine Party, wenn sie Situationen im Alltag toll meistert. Kaya ist total verschmust, liebt es nach Mäusen zu suchen (zum Glück meist erfolglos) und vollgas zu rennen. Sie spielt gerne mit anderen Hunden und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Menschen findet sie toll, was mir zeigt, dass sie in Rumänien zumindest keine nachhaltig negativen Begegnungen hatte. Spitznamen hat sie viele - die Klassiker sind bis heute "Bitzi" und "Kaya-Lise".

Mein besonderes Mädchen ist lebensfroh, rotzfrech und eine so gute Lehrmeisterin. Kaya bedeutet im türkischen "der Fels" - oft habe ich mir dazu die Metapher vom Fels in der Brandung vorgestellt. Die Frage ist nur, bin ich ihrer - oder ist sie meiner?